Alltagsgedanken

Geh mit der Angst, nicht gegen sie.

Meine Ängste umarmen mich sanft, wiegen mich, halten mich fest
zu fest.

Manchmal gibt es Zeiten, da haben sie dich fest im Griff, ziehen dich hinein, in einen Strudel voller Negativgedanken. Du findest dich in einer Dauerschleife wieder, in der du dir selbst sagst, wie wertlos und unfähig du bist, dass du das niemals schaffen wirst, weil du nicht gut genug bist.

Nun frage dich selbst, was genau ist es, welche Erfahrungen, welche Situationen, welche Worte von anderen Menschen waren es, die dich so nachhaltig negativ geprägt haben, dass du dich HIER UND JETZT in dieser Situation befindest? Eine Situation, in der du dich schlichtweg selbst bemitleidest, dir selbst und deinem Potenzial im Weg stehst. Seien wir mal ehrlich, jeder von uns hat einen Haufen von Negativerfahrungen machen dürfen, doch sind es nicht genau diese Erfahrungen, die uns zeigen, wie stark wir sind?

Also lass‘ dich nicht von deinen Ängsten limitieren, beleuchte sie, reflektiere, was genau dich hier blockiert und wieso. Wovor hast du eigentlich Angst, was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn du dich gegen die Angst und für dich selbst entscheidest? Du wirst sehen, nichts ist so einengend, als sich der Angst voll und ganz hinzugeben. Folge deinem Herzen, deinem Weg, deiner Leidenschaft, deiner Passion und nimm dabei deine Angst an die Hand, zeig ihr, dass sie dich nicht (mehr) beschützen muss.

Es ist nicht deine Angst, die dich hindert: Du selbst hältst sie aufrecht, indem du sie immer wieder befeuerst, anstatt sie zu entkräften. Also trau‘ dich, steh‘ für dich und deine Träume ein. Du wirst sehen, wie viel bunter dein Leben werden wird, wenn du dich nicht davor versteckst.

Deine Angst ist nicht dein Feind, sondern zeigt dir lediglich auf, in welchen Bereichen du noch wachsen kannst. Und glaub‘ mir, du kannst noch so hoch über dich selbst und deine Ängste hinauswachsen, trau‘ dich, mach den ersten Schritt und der Weg wird sich auftun.

Ich glaub‘ an dich, du auch?

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Poesie

| Verschluckt. |

Dieser Text befindet sich schon seit Jahren in meinen Entwürfen. Heute habe ich ihn wiederentdeckt, teile ihn mit euch und bin gespannt, was ihr darüber denkt. 🙂 Ein schönes Wochenende euch allen.

Orte, die sich verändern,
von Stunde zu Stunde,
Objekte, die sich öffnen.
Menschenmengen verschlucken.
Irgendwo ausspucken.
Blau gesellt sich zu Gelb, wird grün.
Schreie, die hallen.
Seelen, die brechen.
Leute, die obszön kotzen.
Zu Hause und doch ein Punkt unter vielen.
Steige ein, lass mich verschlucken.
Fall‘ raus.
Hier mal Abwehr,
dort ein Lächeln.
Fröhlichkeit geht mit
Traurigkeit.
Rührt die Masse um.
Und doch lässt sich niemand anstecken,
von dem andern.
Jeder für sich.
Ein Punkt,
der seinen Weg entlangläuft.
Verbunden, kennzeichnen sie
Anfang bis Ende.
Ein Weg.
Holprig.
Mal glatt.

Räder rattern,
die Straße vibriert im Takt.
Stadtmusiker untermalen Vordergrund mit Hintergrund.
Die Hälfte sieht sie nicht
und doch zeigt das Schaufenster ihre Konturen.
Lautlos, diese Melodie.
So scheint es.
Kinder, die rennen.
Eis tropft auf Asphalt.
Eine Katze drückt sofort ihre Pfote hinein.
Die Kirchenglocke spricht,
das Apothekenlicht flackert.
Eine Glühbirne: defekt.
Eine kalte Brise erfrischt die Gemüter.
Flyer fliegen ihren Weg durch die Lüfte.
Einer landet auf dem Hut eines älteren Mannes,
der merkt es nicht.
Trägt ihn hinfort.
Die gelben, rötlich schimmernden Blätter rauschen,
der Springbrunnen plätschert dazu.
Eine bunte Masse,
nur zusammengenommen.
Jeder geht seines Weges.
Ein Teil dieser Masse.
Doch interessiert es ihn nicht.

Die Gedanken, sie kreisen,
Um die Dinge, die jeder mal empfindet.
Die uns prägen.

Der große, bunte Punkt.
Bewegt sich,
nordwärts,
südwärts,
nimmt Abkürzungen,
taumelt über Brücken.
Verliert Mitläufer,
nimmt neue auf.
Formt sich,
wird eckig.
Man kann ihn nicht fassen.
Jeder ist ein Teil.
Gerade jetzt.
Ist es gewesen
und wird es morgen wieder sein.

Wir laufen mit ihm.
Täglich.
Sehen Gesichter vor Sorge faltig werden.
Sehen Mundwinkel,
die sich nach oben ziehen.
Sehen Musiker,
die unserem Schritt eine Melodie geben.
Sehen so viel,
wenn wir nur mal die Augen öffnen würden.

© Nelli Halter

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Poesie

Pablo Neruda: I do not love you …

Neulich bin ich dank eines Films auf das Gedicht „I do not love you …“ von Pablo Neruda gestoßen. Ich finde es so unfassbar schön und möchte es daher gerne mit euch teilen. 🙂

XVII (I do not love you…)

I do not love you as if you were salt-rose, or topaz,
or the arrow of carnations the fire shoots off.
I love you as certain dark things are to be loved,
in secret, between the shadow and the soul.

I love you as the plant that never blooms
but carries in itself the light of hidden flowers;
thanks to your love a certain solid fragrance,
risen from the earth, lives darkly in my body.

I love you without knowing how, or when, or from where.
I love you straightforwardly, without complexities or pride;
so I love you because I know no other way

than this: where I does not exist, nor you,
so close that your hand on my chest is my hand,
so close that your eyes close as I fall asleep.

Wenn ihr mehr von ihm lesen möchtet, kann ich euch „20 Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung“ sehr empfehlen. 😉

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Alltagsgedanken

Wir sind verbunden.

Du weißt nie, auf welche Art und Weise du das Leben eines anderen Menschen prägst. Du weißt nicht, wie lange deine Worte noch nachklingen werden. Wie sehr du das Bild der Person über sich selbst beeinflusst.

Vielleicht bist du der Grund, warum jemand an das Gute auf der Welt glaubt, an bedingungslose Liebe und Vertrauen.

Auch, wenn es dir vielleicht nicht bewusst ist: Du veränderst nicht nur dich, sondern beizeiten auch andere.

Worte sind mächtig. Also sei achtsam damit, was und wie du etwas sagst.

Du weißt nicht (immer), was du anderen bedeutest. Wann sich jemand mit einem Lächeln im Gesicht an gemeinsame Erlebnisse mit dir erinnert. Du weißt nicht, ob du einer fremden Person mit Worten oder einer lieben Geste den Tag versüßt hast.

Doch eines ist sicher: Wir sind alle miteinander verbunden, auf die eine oder andere Art und Weise.

Diese Verbindung macht das Leben so wunderbar. Schon allein darüber nachzudenken, dass wir gerade alle zur selben Zeit leben, ist doch unfassbar magisch.

Egal, ob Liebespaar, tiefe Freundschaft, stille, unausgesprochene Liebe oder eine flüchtige Begegnung zwischen Fremden.


Alles verbunden,
Zeit, um zu erkunden,
was ist, was sein kann, was sein wird.


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