Alltagsgedanken

Ein Drittel Leben.

Ein Drittel Leben schon vorbei.
Wie ein Wimpernschlag ist sie verflogen, die Zeit.
Hat mich manchmal eingeengt und manchmal aus alten Ketten befreit.

Hab gelacht, geweint, gejauchzt und mich gefreut.
Mich vor vielem so oft gescheut,
und es deswegen nicht getan.
Manchmal allerdings doch.
Dann, wenn die Furcht geschrumpft ist,
weil ich mir selbst die Hand gehalten hab.

Hab so vieles gelernt,
so vieles vergessen,
und manches einfach ausgesessen.

Oft habe ich einfach nur gewartet,
wer weiß denn schon auf was.
Irgendwie darauf, dass etwas anders wird.
Dass sich Dinge verändern,
mit denen ich nicht zufrieden war.
Meistens war ich das.
Manchmal die Umstände.

Irgendwann machte es dann Klick:
Bevor ich hier verende,
wie eine ausgetrocknete Pflanze,
die nicht das bekommt,
wonach sie lechzt,
gebe ich mir all das selbst.

So hoffe ich auch für dich,
dass du in keinen Trott verfällst,
jeden Tag etwas Schönes erlebst,
nicht danach flehst,
mehr Zeit für die Dinge zu haben,
die dich erfreuen,
mehr Zeit für die Menschen zu haben,
die dir wichtig sind.

Sondern, dass du sie dir nimmst.

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Alltagsgedanken

Entf

Entf  – diese Taste würde ich manchmal gerne nutzen, um meinen Kopf zu formatieren. Einfach löschen. Gefühle löschen, Erinnerungen löschen, dich löschen.

Doch wenn es so einfach wäre, welche Herausforderungen hätten wir noch? All das zu durchleben, macht uns erst zu der Person, die wir sind und jeden Tag werden. All das zu durchleben, lässt uns wachsen.

Also traue ich mich und behalte alles, was ich kann. Worte, die verletzt haben; Worte, die unausgesprochen durch den Raum geistern und in mir; Szenarien, die ich mir täglich ausmale – und dazwischen der Wahnsinn, der sich Leben nennt – und du.


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Alltagsgedanken

Real Connection.

 „Saying how you feel will never ruin a real connection.“

Seitdem mir dieser Satz neulich begegnete, lässt er mich nicht mehr los. Wie oft haben wir Zweifel oder gar Angst, etwas auszusprechen, weil wir die Reaktion fürchten?

Aber ist es nicht kraftraubender, seine wirren Gedanken, Emotionen und Gefühle in sich gefangenzuhalten, statt sie freizulassen? Es einfach auszusprechen?

Behalten wir das alles für uns, drehen wir uns meist im Kreis. Jeden Tag aufs Neue denken wir darüber nach, zerdenken und verlieren uns dadurch ein Stück weit selbst, da wir nicht im Moment leben. Nicht präsent sind.

Wenn dir etwas auf dem Herzen liegt, was in direktem Zusammenhang mit einer anderen Person steht, kann es (große) Überwindung kosten, offen und ehrlich zu sein. Doch ich glaube fest an den obengenannten Satz. Wenn du mit jemandem eine echte Verbindung hast, wie könnte dich diese Person für deine Empfindungen verurteilen? Wenn es andersrum wäre und sie würde dir etwas anvertrauen, was dich betrifft, wärst du ihr gegenüber ja auch nicht negativ eingestellt, oder? Im Gegenteil: Du würdest versuchen, ihre Gedanken und Empfindungen zu verstehen und ihr mit Wohlwollen begegnen.

Wieso also denkst du, sollte es andersrum nicht so sein?

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Alltagsgedanken

Ein Hoch auf dich und das Leben.

Ohrenbetäubendes Rauschen vernebelt mir den Verstand, als hätte ich den Radiosender gewechselt und keinen guten Empfang. Ich weiß ganz genau, was nun kommt: Diese immer lauter werdende Stimme, die in mir wohnt, sich in mir eingenistet hat und mich immer mal wieder besucht. Zwar nicht mehr so oft wie noch vor einem halben Jahrzehnt und doch noch oft genug.

Im Innern diskutieren wir: Die Stimme ist kontra, ich – wie immer – pro. Pro Leben, pro Wachstum, pro Vertrauen. Doch mein argwöhnischer Begleiter ist dagegen, egal, wofür ich bin – er hält dagegen.
„Du hast das bisher auch noch nicht gemacht. Wieso jetzt? Du hast bisher so gedacht und agiert, wieso willst du das ändern?“
Ich bleibe ruhig und gebiete ihr Einhalt mit einem einfachen „Stop“. Der empfohlene Trick meiner Therapeutin ist so simpel wie effektiv. Innerhalb von einer Sekunde ist Ruhe. Ich genieße die sich ausbreitende Stille und atme tief durch.

Ich weiß, wer ich bin, was ich kann und was ich tun werde. Ich brauche keine Kritikerin, keine Rezensentin, die mein Leben bis ins Kleinste bewertet und nichts anderes kann, als darüber zu nörgeln, was ich nicht richtig mache.

Das Leben ist nicht dafür da, alles bis ins letzte Detail zu planen und zu kontrollieren, sondern dafür, so zu leben, wie man es möchte. So zu leben, dass man glücklich ist. Und zwar nicht erst im nächsten Jahr oder in fünf oder wenn man dies und jenes erreicht hat, sondern jetzt, in diesem Moment.

Was ich in den letzten Jahren gelernt habe, ist, dass Angst zwar manchmal durchaus sinnvoll ist, aber man nicht zulassen darf, dass daraus ein Käfig wird. Und der erste Schritt, um dem entgegenzuwirken ist, genau das zu tun, was einem Angst macht.

Alles beginnt damit, für sich selbst einzustehen, zu sagen, was einen bewegt und klipp und klar „Nein“ zu sagen, wenn man etwas nicht tun möchte. People pleasing ade.

Wenn du kennst, worüber ich hier schreibe, möchte ich dir Folgendes sagen:

Du bist wichtig.
Deine Meinung zählt.
Du bist wertvoll und du wirst geliebt.

Und irgendwann wirst du verstehen, wieso diese Phase in deinem Leben vonnöten war. Du wirst dich selbst kennen und lieben lernen – auch wenn dir das gerade vielleicht noch unmöglich erscheint. Deine Gedanken, Verhaltensmuster und Glaubenssätze sind über Jahrzehnte hinweg entstanden, daher wirst du sie nicht über Nacht verändern können. Doch nach und nach, in deinem ganz eigenen Tempo, wirst du Veränderungen bemerken und das Bild, das du von dir hast, wird sich ins Positive wandeln.

Da bin ich mir sicher.





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