Poesie

Geh deinen eigenen Weg, andere gibt es schon.

Manchmal wünsche ich mir eine Hand, die sich auf meine legt und sagt: „Alles wird gut. Du wirst schaffen, was du dir vornimmst.“

Auch wenn ich weiß, dass ich selbst diese warme Stimme sein muss. Mein eigener Kompass gen Norden.

Doch auch Umwege haben ihren Reiz. Manchmal möchte man das Erreichen des Ziels hinauszögern, den Weg genießen und die schönen Orte zwischen Start und Erreichen entdecken – alle Nuancen des Lebens schmecken. Und das ist doch auch gut so. Jeder hat sein ganz eigenes Tempo, seinen eigenen Rhythmus, seine eigene Taktik, Dinge anzugehen.

Schau dich nicht zu oft um, um zu gucken, wie es andere machen. Sondern horch öfter in dich hinein und frag dich: Wie kann und möchte ich es umsetzen?

Es kann natürlich hilfreich sein, sich über Verschiedenes zu informieren und sich, wenn nötig, Hilfe zu holen, doch die Meilensteine wirst du selbst meistern müssen. Ein Schritt nach dem anderen, sei dabei liebevoll mit dir, genieß den Prozess.

Wenn du dafür brennst, was du tust oder tun möchtest, wird das Feuer in dir immer lodern und nichts und niemand wird es löschen können.

Glaub an dich! Sei mutig! Mach den ersten Schritt!

Ich lege meine Hand auf deine und flüstere dir zu: „Du wirst es schaffen und deine Ziele erreichen, du wundervolle Seele.“

Standard
Kurzgeschichten

Lass los.

„Verschwende keinen Gedanken mehr an die Vergangenheit. Sie ist vergangen, vergangen.“ Let it go.
Doch was ist, wenn die Vergangenheit dich mit ihren Pranken an Ort und Stelle hält – wie ein Schiff, das mithilfe eines Ankers im Hafen gehalten wird? Es kann sich zwar sanft hin und herbewegen, doch es verlässt den Hafen erst wieder, wenn jemand anderes darüber bestimmt.

Lass sie los, lass sie los. In meinen Schläfen pocht es – doch das Pochen ist nicht synchron mit meinem Herzschlag. Wie zwei Trommeln, die von verschiedenen Personen gespielt werden. Die Person, die man sein könnte und die, die man ist. Jetzt und hier.

Die Angst schlängelt sich meinen Körper entlang, bis zu meinem Hals, sodass er sich zuschnürt. Zuschnürt. Kaum noch Luft, die zum Atmen bleibt, aber gerade genug, um nicht zu ersticken. So verweile ich im vermeintlich sicheren Hafen, festgezurrt durch Gedanken und Erlebnisse, die sich vor mir abspielen wie auf einer Leinwand eines einladenden, geräumigen Kinosaals, der mit jeder Szene kleiner zu werden scheint, mich bedrängt, Schatten auf mir ablegt, die ich versuche abzustreifen. Sie sind nicht meine, nicht meine.

„Dieser Kampf ist sinnlos, sinnlos“, hämmert es repetitiv in meinen Gedanken. „Sinnlos, sinnlos.“ Immer lauter werdend versucht mich dieser Chor kleinzuhalten. Doch ich halte dagegen. Es mag an manchen Tagen vielleicht sinnlos erscheinen, doch das ist es nicht.

Dieser Anker wird immer da sein, energieraubend, vorwurfsvoll, negativ, voller Missgunst und Hass. Ich kann ihn nicht von mir trennen, nicht lösen, da er Narben hinterlassen hat, die so tief sind wie meine Seele. Doch was ich tun kann: Anlauf nehmen und von Bord springen. Meine Angst und meine Zweifel werden vom kühlen Nass weggespült.

Wenn Flammen von Verzweiflung und Hass auflodern, die nicht zu mir gehören, ist es meine Liebe, die dagegenhält.

„Niemals wieder fremdbestimmt“, denke ich und schwimme der Sonne entgegen, die am Horizont eins wird mit dem Meer.

Standard
Alltagserzählung

Wir vermissen dich.

Heute sah ich diesen von der Sonne erleuchtenden Platz auf dem Küchenboden und mein nächster Gedanke galt: dir.
Denn eines ist sicher – wärst du hier, würdest dich genau dort platzieren, dich umherkullern und dich von der Wärme umhüllen lassen. Du würdest deine Lieblingsposition einnehmen und vor dich hindösen. Du würdest in deine spannende Traumwelt abtauchen, während ich dich fasziniert und voller Liebe dabei beobachten würde.

Manche sagen: „Es ist doch nur ein Tier.“
Ich sage: Du bist so viel mehr. Du bist ein Familienmitglied, mein Freund, mein treuer Begleiter, meine Sonne an dunklen Tagen, meine Freude, meine Liebe. Dein Schnurren hat mir Ängste genommen, mich beruhigt. Zusammen haben wir neue Orte entdeckt und uns über das Leben unterhalten. Wir waren uns vielleicht nicht immer einig und doch haben wir uns immer verstanden.

Wo auch immer du bist. Wir hoffen sehr, dass es dir gut geht.

Überall, wo wir sind, halten wir Ausschau nach dir und träumen jeden Tag davon, dass du uns eines Tages wieder entgegenläufst und uns mit deinem ganz eigenen Miauen begrüßt.

Standard