Poesie

Stille Begegnung.

© Nelli H.

© Nelli H.

Dein Blick sucht mich noch immer, sucht mich noch immer heim.
Renne über leere, staubige Flure, um Häuserecken, renne mir die Seele aus dem Leib, um dir zu entkommen.
Doch du siehst mich, siehst mich ganz klar, egal wie weit entfernt ich von dir stehe.
Du siehst nicht durch mich hindurch, blickst nicht oberflächlich auf meine Innerstes. Du betrachtest es von jedem Blickwinkel aus. So genau, dass es mir anstatt zu gefallen, unheimlich ist, mich sogar in meinen Träumen verfolgt.
Kaum bin ich dir entkommen, tut sich der Boden auf, verschluckt mich, kotzt mich aus und stellt mich vor dir wieder auf. Langsam setze ich mich wieder zusammen, Schritt für Schritt, Pore für Pore. Meine Gedanken liegen frei vor dir, wie eine aufgeklappte Zeitung, die du nur zu lesen brauchst, egal wie viele Seiten fehlen, setzt du den Text Zeile für Zeile zusammen, sodass ich ganz unbedeckt vor dir stehe.          In jedem Moment unserer stillen Begegnung.

© Nelli H.

Standard
Poesie

| Wortperlen. |

Deine Worte,
sie plätschern.
Ich höre,
wie jedes Wort von dir
wie ein Wassertropfen
auf mich niederfällt.
Bei jedem Wort
ein Plätschern.
Sekündliches Getropfe
auf meine eiskalte Haut.
Ich spüre nichts,
selbst nach Stunden
deines andauernden Wasserfalls,
ist meine Kleidung nicht durchnässt.
Sie perlen,
perlen ab.
Fallen.
Brechen am Boden entzwei.
Existieren für mich nicht.
Versinken in der Erde,
werden bröckelig.
Vor einiger Zeit wäre ich darin
ertrunken,
elendig untergegangen.
Doch nun perlen sie ab
und verschwinden.
Du wirst immer heller,
irgendwann wirst du
unsichtbar
für mich sein.

© Nelli H. H.

Standard