Jeder Tag, eine Endlosschleife.
Du gehst dorthin, wo du sein musst,
bis du am Abend wieder Zuhause bist.
Maschinös nimmst du deine Mahlzeit ein
und denkst darüber nach,
wie wenig dir dieser Tag gegeben hat,
genauso wie der letzte.
Oberflächliche Höflichkeit,
nicht, weil man sie jemandem entgegen bringen möchte,
sondern weil es erwartet wird.
Und manchmal bekommt man nicht mal das.
Wir blicken uns niemals tief in die Augen,
niemals in die Seele, nehmen uns keine Zeit,
ein erzwungenes Hallo,
wenn überhaupt.
Du hörst jeden Tag nur, was du gar nicht oder
nicht gut genug getan hast,
was du falsch gemacht hast.
Doch das, was du ausgezeichnet gemacht hast,
ist schnell vergessen,
weil in dieser Zeit nichts geschätzt wird.
Die Arbeit mehr zu lieben als sich selbst oder andere,
ganz selbstverständlich.
Jeder nur an sich selbst denkend,
wird irgendwann erkennen,
dass er so viel mehr vom Leben hätte haben können.
Viel mehr über andere hätte erfahren können,
wenn man sich nur einmal die Zeit genommen hätte.
Zeit füreinander.
Jeder Mensch hat Faszinierendes erlebt,
Momente des Glücks, der Trauer, der Erkenntnis.
Doch jeder läuft durch diese Welt,
abgeschottet durch eine eiskalte Mauer.
Jeden Tag mehr erkennend,
dass Menschlichkeit ausstirbt,
jeden Tag ein bisschen mehr.
© Nelli H.