Poesie

Das eigene Feuer entfachen.

Die tosenden Schritte hallen in meinen Ohrbögen nach, verursachen Vibrationen in meinem Körper. All‘ ihre Hast legen die Passanten in den Druck ihrer Schritte, sie würden den Boden durchstoßen, wenn sie könnten, um dem Alltag zu entfliehen. Sie denken, sie können es nicht und doch wäre es so einfach die Komfortzone des roboterartigen passiven Lebens zu verlassen. Ein Schritt hinaus und sie wären frei. Doch dieser eine Schritt ist den meisten zu viel. Auch mir – zugegeben. Zu groß ist die Angst, diese zwar einengende, aber doch ganz wohlig warme Sicherheit aufzugeben. Der Freiheitssinn, so stark, so drängend, so intensiv und doch immer wieder zurückgedrängt in die Ecke des Lebens, in die Ecke des Seins. Doch würden wir uns nur einen Moment zurückziehen, um uns selbst und unsere Taten zu beobachten, zu hinterfragen, würden wir erkennen, das wir mehr sind, als das was wir bisher getan haben. Wir könnten mehr sein, intensiver fühlen, unseren freien Geist durch die Welt schicken, auf der Suche, nach unseren Big Five For Life.
Doch auseinandersetzen mit sich selbst? Wieso sollten wir das tun, gibt es doch Handys, Fernsehen, Radios, unzählige Partys und Veranstaltungen, mit deren Hilfe wir uns von uns selbst ablenken können. Viel interessanter ist das Leben der anderen, das wir zerreden, auf all‘ die negativen Aspekte hin, beleuchten können.
Doch DU bist das Zentrum deines Lebens. Und du hättest so viel mehr Energie, wenn du dich auf dich selbst konzentrieren würdest. Auf deine Wünsche, deine Ziele und darauf, diese zu erreichen, anstatt dich von den Geräuschen der Welt vom Weg abbringen zu lassen. Nicht die Meinung der anderen über dich und deinen Lebensstil zählt, sondern deine eigene fällt so viel mehr ins Gewicht, ist die einzige, auf die du hören solltest. Stell‘ die Geräusche des Außen leiser und deine eigenen lauter, lausche hinein in dich und erkenne, was dein Feuer entfacht.

©  Nelli H. 

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Poesie

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Tief hinabreichend,
einsickernd in jede Pore meines Seins.
Die Erkenntnis,
mir selbst nicht gerecht zu werden.
Aus Angst.
Aus Angst vor meiner eigenen Stärke.
Habe ich verdient,
was ich erreichen könnte.
Habe ich verdient, glücklich zu sein.

Die Energie der Welt
schickt
Wellen der Erleichterung.
Angst fast vergessen.
Mut gesammelt,
um dann doch wieder nur versteinert zu sein.
Blockade.
Du bist meine Blockade.
Du hast mich gelehrt,
mich dem Schmerz der Welt hinzugeben.
Voll und ganz.
Manchmal, da kämpfe ich noch gegen dich,
ohne, dass du es weißt,
denn du bist schon lange nicht mehr in meinem Leben.

Doch jeden Tag verstehe ich,
verstehe ich ein bisschen mehr.
Ich darf ich selbst sein.
Mich selbst fühlen,
sein, wer ich bin.
Meine Kraft
entfesseln.
Dämonen beherberge
ich fortan nicht
mehr.

© Nelli H.

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