Alltagsgedanken, Poesie

Podcast: Poesiepause mit Nelli

Heute ist ein besonderer Tag, denn ich darf etwas mit euch teilen, das mir sehr am Herzen liegt: meinen eigenen Podcast „Poesiepause mit Nelli“.

Dort teile ich, genau wie hier, meine Texte, Gedichte und Gedanken mit euch – Worte, die Mut machen, zum Nachdenken anregen oder euch einfach ein kleines bisschen leichter durchs Leben tragen.

Danke, dass ihr da seid. Danke für eure Zeit, euer Lesen, euer Zuhören.

Ich freue mich, wenn ihr reinhört, euch eine Pause nehmt und einfach den Moment genießt. Teilt ihn, und schreibt mir gerne, falls ihr Anregungen oder Themenwünsche habt.

Hier geht’s zu den Folgen 0 & 1 des Podcasts:
https://open.spotify.com/episode/6tRsDRio9dJ176hOn7dzHh?si=5213d0c20eb5461e
https://open.spotify.com/episode/4Xz1SiwZZahsR7G6OysNIb?si=5f0e19b944264bba

Alles Liebe und einen wunderbaren Tag!

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Alltagsgedanken

Liebe ist allgegenwärtig.

Wir glauben manchmal, dass die Liebe in unserem Leben fehlt.

Vor allem, wenn wir Single sind. Keiner da, der einfach so unsere Hand nimmt, uns um die eigene Achse dreht und uns dazu bringt, einen albernen Knicks hinzulegen. Niemand, der uns Mut zuspricht, wenn wir uns klein oder unfähig fühlen. Keiner, der einfach mal sagt: „Du bist wundervoll.“

Aber heißt das, dass die Liebe nicht da ist? Oder schauen wir nur nicht genau genug hin?

Liebe ist, wenn deine Bestie dir ein Video von einer Vorband schickt, weil sie weiß, dass du die Musik liebst. Liebe steckt in kleinen Gesten, die täglich passieren: Jemand, der dich an der Kasse vorlässt, weil du nur ein Getränk kaufen willst. Ein Fremder, der fragt, ob alles okay ist, wenn du gestolpert bist. Freunde, die dir zuhören, dich sehen, dich ernst nehmen – und dich einfach sein lassen, wie du bist.

Liebe ist auch ein Film, der dich bewegt. Musik, die dich tanzen lässt. Eine Nachricht: „Weißt du noch, damals am Strand, als wir diesen Lachflash hatten?“

Liebe ist, wenn deine Oma Kuchen backt – obwohl es sie Kraft kostet – nur weil sie weiß, wie gerne du ihn isst.

Und auch du bist Liebe. Du hast es verdient, dich selbst zu lieben, so wie es kein anderer kann.

Und wenn du mal wieder denkst, dass Liebe in deinem Leben fehlt, erinnere dich daran: Du bist aus Liebe entstanden. Zwei Menschen haben sich geliebt, vielleicht nur für einen Moment, vielleicht nicht für immer. Aber es war echt. Und aus dieser Liebe wurde ein Wesen, das das Leben vieler Menschen bereichert hat.

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Alltagsgedanken, Poesie

Zusammen wird Schweres leichter.

Irgendetwas wärmt mein Gesicht. Also öffne ich meine Augen. Ein Sonnenstrahl erhellt meine linke Gesichtshälfte, doch erfüllt mich nicht. Wie in Ketten liege ich in meinem 2×2-Meter-Bett, in dessen Mitte ich mich vor Stunden – oder waren es Tage? – ausgestreckt habe. Seitdem liege ich hier, gedankenversunken, gar darin ertrunken. Welten prasseln auf mich ein, Familien, die sich bekriegen; Paare, die am Ende Fremde sind; Kinder, die bitterlich weinen, weil sie ihre Eltern verloren haben; Kriege, die andauern, ohne, dass ein Ende in Sicht ist; Menschen, die auf ihren eigenen Vorteil aus sind und dafür über Leichen gehen. War die Welt schon immer so? Oder ist das der Wandel der Zeit? So viel Hass, Neid, Gier, Missgunst – all das lähmt mich, frisst mich auf. Wenn ich könnte, würde ich wie ein Feuerball explodieren und all das Dunkle auf dieser Welt auslöschen. Aber würden wir dann all das Gute noch wertschätzen, wenn es allgegenwärtig wäre?
Um zu überprüfen, ob mein Körper noch funktioniert, bewege ich beide Daumen in rhythmischer Schwere, dann folgen die Zeigefinger, dann die Mittelfinger, Ringfinger und die kleinen Finger. Jeder einzelne sträubt sich nicht, folgt meinen Impulsen. Wäre bereit den Tag anzugehen, ihn zu begrüßen, Dinge zu erschaffen. Doch was bringt das eigentlich? Was hat das alles für einen Sinn? In kitschigen Filmen gibt es immer Happy Ends, Daredevil besiegt Kingpin, Spiderman nimmt es mit dem Grünen Kobold auf, als hinge das Schicksal der Welt davon ab. Alles scheint so einfach, so klar verteilt – Gut gegen Böse, Licht gegen Dunkelheit.

Doch wie bekämpft man das Böse, das so viele Gesichter hat und an jeder Ecke lauert? Kein Superheldenanzug, keine Netzschleuder werden mir dabei helfen. Und doch, wie all die Helden, besinne ich mich auf das, was zählt: den Glauben an das Gute. Daran, dass Liebe stärker ist als Hass, dass Mitgefühl lauter ist als Gleichgültigkeit, dass ein ehrliches Lachen mehr verändern kann als tausend Worte.

Ich entscheide mich, aufzustehen, denn das Leben verdient es, gelebt zu werden. Jeder Moment ist einzigartig und hinterlässt Spuren in uns, formt uns, begleitet uns, macht uns zu der Person, die wir sind. Jeden Tag können wir uns dafür entscheiden, gut zu sein, unsere Mitmenschen zu achten, zu unterstützen, wo wir können, zu leuchten und die Dunkelheit auf dieser Welt zu mindern, kleinzuhalten. Das Leben ist eine wundervolle Reise – mit Fröhlichkeit, Lachen, Liebe, Wohlwollen, Zuversicht, Optimismus. All das möchte ich beschützen. All das möchte ich mehren. Mit dir an meiner Seite. Denn dann kann selbst die schwerste Last an Gewicht verlieren.

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Alltagsgedanken

Entf

Entf  – diese Taste würde ich manchmal gerne nutzen, um meinen Kopf zu formatieren. Einfach löschen. Gefühle löschen, Erinnerungen löschen, dich löschen.

Doch wenn es so einfach wäre, welche Herausforderungen hätten wir noch? All das zu durchleben, macht uns erst zu der Person, die wir sind und jeden Tag werden. All das zu durchleben, lässt uns wachsen.

Also traue ich mich und behalte alles, was ich kann. Worte, die verletzt haben; Worte, die unausgesprochen durch den Raum geistern und in mir; Szenarien, die ich mir täglich ausmale – und dazwischen der Wahnsinn, der sich Leben nennt – und du.


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Poesie

Schicht für Schicht

Zwischen innen und außen,
zwischen still sein und aufbrausen,
zwischen hier sein und dort,
in jeder Sekunde schon fort,
was eben noch war,
was jeder Moment gebar.

Doch halte ich das Gefühl
der Freiheit fest,
dass ich sein kann, wie ich bin,
und zu jedem Zeitpunkt genüge.

Aber ich bin mir bewusst darüber,
dass ich nicht über unendlich Zeit verfüge,
daher lasse ich gehen, was nicht ist,
bevor es mich vollkommen zerfrisst.
Lasse ziehen, was nicht zu mir gehört,
bevor es meinen Frieden stört.

Jede Empfindung – ein Begleiter
von unbestimmter Dauer,
eine fühlbare Mauer,
die irgendwann einstürzen wird.

Geduldig werde ich fühlen und warten,
bis sie bricht

Schicht für Schicht.

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Kurzgeschichten, Poesie

Sprich aus, was brennt.

Dein Blick, so gestochen scharf, auf’s Kleinste fixiert. Nimmt wahr, erinnert dich an dein gestriges Heute. Du riechst noch die Erinnerungen, als wären sie Eins mit dir. Ein Teil deiner Haut, als würdest du alles nochmal erleben, spüren.
Du erinnerst dich daran, wie sie im leichten Schein an der Kante des Sofas saß und ihre Haare sanft auf ihr Gesicht fielen, während sie in ihrem Lieblingsbuch In meinen Träumen läutet es Sturm schmökerte. Ihr Gesicht, so makellos, diese sanften, weltoffenen Augen, die dich so oft an Nichts denken ließen, da du einfach nur im Moment des Glücks versunken warst, um ihre Anwesenheit zu genießen. Mehr brauchtest du nicht. Du warst angekommen.
Doch gestern ist schon lange vorbei. Als du in das Zimmer tratst, hob sie den Kopf und umfasste dein Wesen mit einem ernsten Blick, der nichts Gutes zu verheißen hatte. Du wusstest schon lange, tief in deinem Innern, dass dieser Moment bald kommen würde, du spürtest die Distanz, die von Tag zu Tag größer wurde, drückender, bis ihr in zwei ganz anderen Welten Zuhause wart.
Während du sie betrachtetest, prasselten Gedanken auf dich ein, Dinge, die du sagen könntest Mein Zuhause ist kein Ort, das bist du – doch du bleibst stumm, da du weißt, dass sie ihre Entscheidung schon vor einiger Zeit getroffen hat. Doch heute, ja, da wünschtest du, du hättest ausgesprochen, was dir auf der Seele brannte und noch immer brennt, um nicht zu sagen, du bist noch immer Feuer und Flamme.

Ich bin riesig, aber du viel größer als ich.
Alles jetzt, alles wichtig,
aber wichtiger als du ist mir nichts.

Singst du in Gedanken und bist weit entfernt vom Heute. Im Damals verweilend, als ihr zu diesem Song eng umschlungen vor der Bühne standet und deine Welt noch in Ordnung war.

© Nelli H.

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Poesie

Stille Begegnung.

© Nelli H.

© Nelli H.

Dein Blick sucht mich noch immer, sucht mich noch immer heim.
Renne über leere, staubige Flure, um Häuserecken, renne mir die Seele aus dem Leib, um dir zu entkommen.
Doch du siehst mich, siehst mich ganz klar, egal wie weit entfernt ich von dir stehe.
Du siehst nicht durch mich hindurch, blickst nicht oberflächlich auf meine Innerstes. Du betrachtest es von jedem Blickwinkel aus. So genau, dass es mir anstatt zu gefallen, unheimlich ist, mich sogar in meinen Träumen verfolgt.
Kaum bin ich dir entkommen, tut sich der Boden auf, verschluckt mich, kotzt mich aus und stellt mich vor dir wieder auf. Langsam setze ich mich wieder zusammen, Schritt für Schritt, Pore für Pore. Meine Gedanken liegen frei vor dir, wie eine aufgeklappte Zeitung, die du nur zu lesen brauchst, egal wie viele Seiten fehlen, setzt du den Text Zeile für Zeile zusammen, sodass ich ganz unbedeckt vor dir stehe.          In jedem Moment unserer stillen Begegnung.

© Nelli H.

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Poesie

| Momente |

Hinabfallende Momente.
Beruhigend.
Manchmal.
Schnell vorüber.

Beeilen wir uns,
können wir sie erblicken.
Können erkennen,
was wir vorher nicht
wussten.
Nicht wissen wollten.

Momente, die uns prägen.
In unser Fleisch schneiden.
Unsere Sehnen durchtrennen.
Uns verloren zurücklassen.

Momente, die uns auffangen.
Uns festhalten, uns wiegen.
Uns zeigen, was wir können.

Momente, die uns vergessen lassen,
dass wir einsam sind.
Die uns zärtlich umgarnen.
Uns durchs Haar fahren und flüstern,
wie wertvoll wir sind.

Momente.
Einzigartig.
Flüchtig.

Alles.

© Nelli H.

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