Poesie

Die Farben deiner Seele.

Das Geräusch deines Atems erfüllt den Raum, schwerfällig ignoriere ich diese Musik des Lebens, die mich von meinen Gedanken ablenkt, von dem, was ich gerade noch tun wollte und partout vergaß, als ich den Fokus auf diese Geräuschkulisse lenkte.
„Das Leben ist ein Minenfeld“, sagtest du einst zu mir, mit einem Schulterzucken tat ich diese Aussage ab, denn was genau soll das sein: ein Minenfeld des Lebens. Diese Vorstellung ist düster, negativ, tödlich. Irgendwann verstand ich allerdings, dass genau das das Leben für dich war, ein düsterer und gefährlicher Ort, jeder Schritt, jede Tat, jeder Gedanke lähmt dich, bereitete dir Angst, du könntest dein Leben durch eine Mine verlieren. Diese Angst war es, die dich dein ganzes Leben nicht leben ließ.
Deine aktive, fröhliche, neugierige, lebensgierige Seele tötetest du selbst. Genauer gesagt, warst du es nicht selbst, zumindest nicht bewusst, doch hast du alles aufgesaugt, für bare Münze genommen, alles, was dir jemals widerfahren ist, alles, was dir jemals Negatives gesagt wurde. Du hast es aufgesaugt, verinnerlicht, solange, bis kein Platz mehr für Positives war.
In deinem lebendigen Körper, der herausgefordert werden wollte, steckte also eine Seele, die sich selbst aufgegeben hatte, in ihrer Komfortzone verweilte, jahrelang.
Doch dann kam der Augenblick, an dem du dich wieder selbst gesehen hast, dich in deiner ganzen, wahren Größe wahrgenommen hast. Du streicheltest deine Seele täglich und badetest in den schönsten Farben des Lebens, bis du selbst fähig warst, sie wiederzugeben.

© Nelli H.

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Poesie

Lass mich dein Anker sein.

Schatten ziehen über dein Gesicht,
ein Gewitter zieht sich zusammen.
Ängstlichkeit gepaart mit Wut, tropfen aus deinen Poren,
hinterlassen Spuren auf dem steinharten Grund.
Dein Körper vibriert im Takt deiner Vergangenheit
und bewegt sich zur Melodie deiner Gegenwart.
Deine schwarze Seele kauert ganz einsam in dieser Welt.
Sucht nach Wärme, nach Zuversicht.
Doch du bist die einzige Mauer,
die dich selbst daran hindert.
Nur weißt du es nicht,
scheinst es nicht begreifen zu wollen.
Lass‘ mich dein Wegweiser sein.
Dein Anker,
der dich an die Hoffnung kettet.
Niemals lass‘ ich dich untergehen,
denn ohne dich will ich nicht sein.
Kann ich nicht sein.
Denn die Welt würde dunkler ohne dich sein.
Und ich mit ihr.
Lass mich dein Anker sein.

© Nelli H. 

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