Poesie

Sprich aus, was brennt.

Dein Blick, so gestochen scharf, aufs Kleinste fixiert. Nimmt wahr, erinnert dich an dein gestriges Heute. Du riechst noch die Erinnerungen, als wären sie eins mit dir. Ein Teil deiner Haut, als würdest du alles noch mal erleben, spüren.
Du erinnerst dich daran, wie sie im leichten Schein an der Kante des Sofas saß und ihre Haare sanft auf ihr Gesicht fielen, während sie in ihrem Lieblingsbuch In meinen Träumen läutet es Sturm schmökerte. Ihr Gesicht, so makellos, diese sanften, weltoffenen Augen, die dich so oft an nichts denken ließen, da du einfach nur im Moment des Glücks versunken warst, um ihre Anwesenheit zu genießen. Mehr brauchtest du nicht. Du warst angekommen.
Doch gestern ist schon lange vorbei. Als du in das Zimmer tratst, hob sie den Kopf und umfasste dein Wesen mit einem ernsten Blick, der nichts Gutes zu verheißen hatte. Du wusstest schon lange, tief in deinem Innern, dass dieser Moment bald kommen würde, du spürtest die Distanz, die von Tag zu Tag größer wurde, drückender, bis ihr in zwei ganz anderen Welten zu Hause wart.
Während du sie betrachtetest, prasselten Gedanken auf dich ein, Dinge, die du sagen könntest Mein Zuhause ist kein Ort, das bist du – doch du bleibst stumm, da du weißt, dass sie ihre Entscheidung schon vor einiger Zeit getroffen hat. Doch heute, ja, da wünschtest du, du hättest ausgesprochen, was dir auf der Seele brannte und noch immer brennt, um nicht zu sagen, du bist noch immer Feuer und Flamme.

Ich bin riesig, aber du viel größer als ich.
Alles jetzt, alles wichtig,
aber wichtiger als du ist mir nichts.

Singst du in Gedanken und bist weit entfernt vom Heute. Im Damals verweilend, als ihr zu diesem Song eng umschlungen vor der Bühne standet und deine Welt noch in Ordnung war.

© Nelli H.

Standard

img_20200412_125053_607

Poesie
Bild
Poesie

Die Farben deiner Seele.

Das Geräusch deines Atems erfüllt den Raum, schwerfällig ignoriere ich diese Musik des Lebens, die mich von meinen Gedanken ablenkt, von dem, was ich gerade noch tun wollte und partout vergaß, als ich den Fokus auf diese Geräuschkulisse lenkte.
„Das Leben ist ein Minenfeld“, sagtest du einst zu mir, mit einem Schulterzucken tat ich diese Aussage ab, denn was genau soll das sein: ein Minenfeld des Lebens. Diese Vorstellung ist düster, negativ, tödlich. Irgendwann verstand ich allerdings, dass genau das das Leben für dich war, ein düsterer und gefährlicher Ort, jeder Schritt, jede Tat, jeder Gedanke lähmt dich, bereitete dir Angst, du könntest dein Leben durch eine Mine verlieren. Diese Angst war es, die dich dein ganzes Leben nicht leben ließ.
Deine aktive, fröhliche, neugierige, lebensgierige Seele tötetest du selbst. Genauer gesagt, warst du es nicht selbst, zumindest nicht bewusst, doch hast du alles aufgesaugt, für bare Münze genommen, alles, was dir jemals widerfahren ist, alles, was dir jemals Negatives gesagt wurde. Du hast es aufgesaugt, verinnerlicht, solange, bis kein Platz mehr für Positives war.
In deinem lebendigen Körper, der herausgefordert werden wollte, steckte also eine Seele, die sich selbst aufgegeben hatte, in ihrer Komfortzone verweilte, jahrelang.
Doch dann kam der Augenblick, an dem du dich wieder selbst gesehen hast, dich in deiner ganzen, wahren Größe wahrgenommen hast. Du streicheltest deine Seele täglich und badetest in den schönsten Farben des Lebens, bis du selbst fähig warst, sie wiederzugeben.

© Nelli H.

Standard
Poesie

An eine Freundin.

Als ich damals in deine Augen schaute, sah ich das blühende Leben.
Deine Träumen nahmen Farbe an, Struktur.
Du warst voller positiver Energie, hast anderen geholfen, sie gepusht, ihre Talente auszuleben, auszubauen.

Dann kam die Krankheit.
Du warst nicht mehr du.
Deine Träume verloren ihre Farbe, verloren die Struktur.
Du warst ein Schatten deiner Selbst.
So wie du dich selbst verloren hast, habe auch ich dich verloren.

So sehr wünsche ich, bete schon fast, dass du noch auf dieser Erde weilst, die Krankheit besiegt hast und immer mehr wieder zu dir selbst zurückfindest.
Du bist ein so wundervoller Mensch, voller Liebe und Licht.
Die Welt wäre dunkler ohne DICH.

© Nelli H.

Standard

PSX_20200327_125755

Poesie
Bild
Poesie

Light//Love//Strength

Vibrationen des Herzens
lassen verblassen was war.
Was dein Verstand einst gebar,
was geschah.
Erloschen ist alles,
was dir nicht nützt,
dich nicht stützt,
dir keinen Dienst erweist.
Das Negative folgt dem Fluss des Lebens,
aber nicht mehr deinem.
Versteinert ist das Nicht-Lichtbringende,
verschlossen hinter gefluteten Fenstern.
Fenster deiner Seele,
du kannst hinausschauen,
offenen Seins,
du bist eins.
Mit der Energie der Welt,
die den Takt deiner hat.
Verbunden mit der Natur
schöpfst du Kraft
und bist stark verwurzelt,
jeder Gedanke, der purzelt,
ist voller Glanz, voller Reinheit, voller Licht,
vollkommen sein,
wie geht das nur?
Fragst du dich,
wohl wissend,
dass du es bist.
Dein Licht strömt hinaus
und flutet Wiesen,
die Liebe blüht
in dir
und um dich herum.
Jeden Tag kommen Knospen hinzu.

© Nelli H.

Standard
Poesie

Lass los, was dir nicht mehr dient.

Der Geschmack deiner Worte ist bitter, schlängelt sich an meinen Synapsen entlang, dringen bis ins Innerste und nisten sich ein. Eingeschlossen in einer Black Box, schiebe ich sie in die hinterste Ecke meines Bewusstseins. Möchte nicht fühlen, was du auslöst, möchte nicht betrachten müssen, wie du die Welt und die Menschen, die darin leben, siehst.
Deine Sichtweise ist so dunkel, wie eine sternlose Nacht. Jede Sekunde zwar gerne mit dir verbracht, merkte ich schnell, dass du toxisch bist. Nicht nur für deine Außenwelt, sondern auch für dich selbst. Dein verletztes inneres Kind kann es nicht ertragen, die Ausgelassenheit anderer Menschen zu sehen oder gar zu spüren, wie glücklich man sein kann, wenn man gehen lässt, was einem nicht mehr gut tut.
Gerne würde ich dir begreiflich machen, dass das Leben nicht schwer sein muss, dass du selbst ausgelassen sein kannst, dass du das Leben viel intensiver erleben kannst, als du es tust. Dass es in jede deiner Poren sickern kann, dieses Gefühl der Freiheit, denn du bist Freiheit, du bist Liebe, du bist Licht für diese Welt. Doch bevor du das erkennen kannst, musst du dein Schneckenhaus verlassen.
Deine dunklen Erinnerungen verblassen lassen, dich nicht täglich in ihnen suhlen. Sonderlich lediglich aus ihnen lernen und erkennen, zu welch‘ starker Persönlichkeit sie dich haben werden lassen.

© Nelli H.

Standard
Poesie

Glück.

Das Innere sträubt sich nach Außen. Ergibt ein Meer an Emotionen.
Ein Meer der Trauer, des Glücks, der Freude, des Schmerzes. Es tropft aus jeder Pore, lässt Synapsen pulsieren.
Verlustängste, die mich quälen, das Gefühl, immer wieder aufs Neue verlassen worden zu sein, das Gefühl, dass dies immer wieder passieren wird. Dass jeder, der einem wichtig ist, irgendwann geht, dass man zurückgelassen wird, weil man nicht zählt, im Leben der anderen.
Das, was da lauthals schreit, sich Gehör verschafft, ist mein verletztes inneres Kind, das zu erkennen, hat seine Zeit gedauert, das zu akzeptieren, noch länger. Und doch hilft diese Erkenntnis gerade nicht dabei, diese Verletzung zu heilen.
Den goldenen Samen in meinem Herzen habe ich gepflanzt und pflege ihn, die Geduld, bis die Pflanze des Vertrauens aufblüht, ist es, die gerade nicht existiert.
So sitze ich hier, füttere meine Seele mit Musik, streichle sie und versichere ihr, dass wieder hellere Zeiten anbrechen werden.
In mich hineinlächelnd, weiß ich, dass das stimmt.
Der Moment fließt durch meinen Körper hindurch, lasse ihn zu, voll und ganz, denn es ist wichtig, zu leben, zu spüren und zuzulassen, was man fühlt.

„And if you’re still bleeding, you’re the lucky ones
‚Cause most of our feelings, they are dead and they are gone.
[…]
And if you’re still breathing, you’re the lucky ones.“
(Daughter – Youth)

So schallt es aus dem Lautsprecher und dieses Wunder, überhaupt auf dieser Welt sein zu dürfen, durchströmt mich, lässt mein Blut tanzen und mich atmen.
Dieses Geschenk, sich jeden Tag aufs Neue besser kennenlernen zu können und diese Schönheit der Welt nicht nur zu sehen, sondern sich mit dieser Energie verbinden zu können und mit den Menschen, die einem so ähnlich sind, dass es schmerzt und gleichzeitig meine Seele erfreut.
Das ist das pure Glück.

© Nelli H. 

Standard
Alltagsgedanken

Sonntagsgedanken.

 

Wirfst du einen Blick zurück und betrachtest alles, was du bisher erlebt hast, oder eben das, woran du dich erinnerst, stellst du fest, dass du so vieles erreicht hast. Trotz Stolpersteinen, die überall herumliegen, kamst du zwar ins Straucheln und bist auch manchmal gefallen, doch bist du immer wieder aufgestanden. Lass‘ diesen Moment einmal auf dich wirken, sei dankbar und stolz auf dich selbst. Darauf, dass du Großes erreicht hast und noch Größeres erreichen kannst, du weißt es genau. Du weißt es! Also, wieso gibst du dich damit zufrieden was jetzt ist? Lauf los, bedachten Schrittes, einen Fuß vor den anderen setzend. Tu es! Jeder weitere Tag, der verstreicht, kommt nicht mehr zurück, also lebe jeden Moment voll aus, genieße ihn, denn jeder Moment ist einzigartig. Öffne dein Herz und du wirst Schönheit und Vollkommenheit in allem entdecken, denn alles ist nur eine Frage der Sichtweise. Dein bisheriges Leben war zu manchen Zeiten ein gnadenloser Lehrer, manchmal dachtest du, dass du den nächsten Tag nicht erleben möchtest, doch du hast es getan, du hast weitergemacht, sieh‘ nur, was du alles in dieser Zeit gelernt hast, wieviel stärker du aus ihr hervorgegangen und wie empathisch und mitfühlend du dadurch geworden bist. Du trägst dein Herz am rechten Fleck, das ist dein Geschenk für die Welt, säe diesen Samen und Liebe wird blühen.

© Nelli H.

Standard
Poesie

Gedankenapokalypse.

Winterapokalypse meiner Gedanken.
Lässt erstarren, was nicht gut ist.
Alle negativen Gedanken gehen auf die Barrikaden,
möchten erhört werden,
doch der Winter dieses Jahr ist sehr kalt.
Friert sie ein, und lässt sie glänzen, so schön,
kleine Schneeflocken zieren sie,
wie ein sanftes, weißes Kleid
sind sie eingemummelt,
weich und kalt gebettet. 
Liebevoll betrachte ich sie,
wie schön sie sind.
Geboren durch mich,
hinausgetragen durch mich.
In meine Welt.
Doch als diese stockte, ganz still stand.
Ich nur noch meinen Atem spürte,
und diese endlose Liebe in meinem Herzen.
Spürte ich, dass es Zeit ist, dem ein Ende zu bereiten.
So frierte ich sie ein, ließ sie nicht zu Wort kommen.
Unterbrach sie schon bei der ersten Silbe.
Ganz langsam erstarrten sie, bis sie brachen.
Winterapokalypse meiner Gedanken,
verspricht neues Leben.
Leuchtend hell.
© Nelli H. 

Standard