Poesie

Unter Trümmern geboren

Unter Trümmern geboren,
Tod und Leben geben sich die Hand.
Denn während das Leben aus ihren Eltern weicht,
wird das kleine Mädchen per Kaiserschnitt auf diese
dunkle Welt geholt.

Noch viel zu klein,
um zu verstehen, was passiert,
ist sie schon allein.
Über ihr: Bombengewitter.
Um sie herum: Ärzte, die alles geben, um sie zu retten.
Vor ihr: ein Überlebenskampf.

Sie ist nur ein Kind von Tausenden,
das seine Familie in diesem schrecklichen
Genozid verloren hat.

Tausende Geschichten, Tausende Menschen
ausgelöscht.
Menschen, die keine Stimme mehr haben,
deren Geschichte ein abruptes Ende fand.

Die, die noch leben,
kämpfen abgekapselt von der Außenwelt
um jeden Atemzug,
um jeden neuen Tag.
Haben nichts zu essen,
kein sauberes Trinkwasser.
Schleppen sich zur vermeintlich sicheren
Essensausgabestelle.
Mit Hoffnung im Herzen
nähern sie sich ihr – ein Schuss.
Ein weiteres Leben ausgelöscht.
Wer schießt auf einen Menschen,
aus dem die Verzweiflung trieft?
Geht nicht in meinen Kopf,
kann es nicht begreifen.

Und während die Menschen dort um ihr
Überleben kämpfen,
spaltet sich die Welt,
denn wer hat denn nun recht?
Alles nur Propaganda, alles Lügen.
Doch meine Augen sind offen,
mein Herz am Brechen,
mein Atem stockt.

Es.
Sterben.
Menschen.
Zu Tausenden.  

Du hast dich nicht genug dazu belesen.
Überprüfe deine Quellen.
Du kannst dazu nicht genug sagen.

Doch geht es hier wirklich um Quellen?
Nicht etwa um Menschlichkeit?

Denn sehen wir sie nicht alle?
Die endlose Leichenspur.

Wenn Leben beendet werden,
Seelen qualvoll verenden.
Wie kann das rechtens sein?




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2 Gedanken zu “Unter Trümmern geboren

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