Hier kommt ein neuer Text, den du dir auch in meinem Podcast „Poesiepause mit Nelli“, Folge 12, anhören kannst. Den Podcast findest du auf Spotify. Ich würde mich sehr freuen, wenn du reinhörst. 🙂
Hier der Link: https://open.spotify.com/episode/4uYDx8sCgDvGbRx5r1h6pD?si=5160197bb7cc4f32
Du denkst, dein Leben käme einem Untergrundtunnel nahe,
durch den du manchmal kriechend, manchmal aufrecht stehend,
ungesehen durch die Welt ziehst.
Du denkst, man könne dein Leben mit einem Todestanz vergleichen,
da deine Lebensfreude immer mehr verblasst,
wie ein Bild, das auf einer beschlagenen Oberfläche gezeichnet wurde
und nur selten wieder sichtbar ist.
Doch was ich sehe, ist eine wunderschön bunte Seele,
die sich kaleidoskopisch verändert, sich ausdehnt, wächst
und so viel Freude und Licht in diese Welt bringt.
Was ich höre, ist eine belebende, warme Stimme, die gerne singt,
auch wenn sie mit Herausforderungen ringt.
Was ich fühle, sind Umarmungen,
die verbinden und aus purer Liebe passieren.
Augen, die auf ihr Ziel gerichtet sind,
es manchmal wieder verlieren,
doch jedes Mal wieder dorthin zurückkehren.
Was ich spüre, ist ein Geist, der offen ist für verschiedene Ansichten,
neue Ideen, für die Geschichten anderer.
Deine Seele ist ein Wanderer,
der sich an verschiedenen Orten heimisch fühlt,
Sorgen und negative Gedanken mit einem herzlichen Lachen davon spült.
Und vielleicht bist du nicht auf der Flucht,
sondern auf der Suche.
Nicht im Schatten gefangen,
sondern im Wandel begriffen.
Nicht das Ankommen ist das Ziel,
sondern, dass du dich aufmachst,
weitergehst und erkundest,
was dich erfüllt:
Denn tief in dir drin,
weißt du,
dass sich Wege erst zeigen,
wenn du sie gehst.
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| Verschluckt. |
Dieser Text befindet sich schon seit Jahren in meinen Entwürfen. Heute habe ich ihn wiederentdeckt, teile ihn mit euch und bin gespannt, was ihr darüber denkt. 🙂 Ein schönes Wochenende euch allen.
Orte, die sich verändern,
von Stunde zu Stunde,
Objekte, die sich öffnen.
Menschenmengen verschlucken.
Irgendwo ausspucken.
Blau gesellt sich zu Gelb, wird grün.
Schreie, die hallen.
Seelen, die brechen.
Leute, die obszön kotzen.
Zu Hause und doch ein Punkt unter vielen.
Steige ein, lass mich verschlucken.
Fall‘ raus.
Hier mal Abwehr,
dort ein Lächeln.
Fröhlichkeit geht mit
Traurigkeit.
Rührt die Masse um.
Und doch lässt sich niemand anstecken,
von dem andern.
Jeder für sich.
Ein Punkt,
der seinen Weg entlangläuft.
Verbunden, kennzeichnen sie
Anfang bis Ende.
Ein Weg.
Holprig.
Mal glatt.
Räder rattern,
die Straße vibriert im Takt.
Stadtmusiker untermalen Vordergrund mit Hintergrund.
Die Hälfte sieht sie nicht
und doch zeigt das Schaufenster ihre Konturen.
Lautlos, diese Melodie.
So scheint es.
Kinder, die rennen.
Eis tropft auf Asphalt.
Eine Katze drückt sofort ihre Pfote hinein.
Die Kirchenglocke spricht,
das Apothekenlicht flackert.
Eine Glühbirne: defekt.
Eine kalte Brise erfrischt die Gemüter.
Flyer fliegen ihren Weg durch die Lüfte.
Einer landet auf dem Hut eines älteren Mannes,
der merkt es nicht.
Trägt ihn hinfort.
Die gelben, rötlich schimmernden Blätter rauschen,
der Springbrunnen plätschert dazu.
Eine bunte Masse,
nur zusammengenommen.
Jeder geht seines Weges.
Ein Teil dieser Masse.
Doch interessiert es ihn nicht.
Die Gedanken, sie kreisen,
Um die Dinge, die jeder mal empfindet.
Die uns prägen.
Der große, bunte Punkt.
Bewegt sich,
nordwärts,
südwärts,
nimmt Abkürzungen,
taumelt über Brücken.
Verliert Mitläufer,
nimmt neue auf.
Formt sich,
wird eckig.
Man kann ihn nicht fassen.
Jeder ist ein Teil.
Gerade jetzt.
Ist es gewesen
und wird es morgen wieder sein.
Wir laufen mit ihm.
Täglich.
Sehen Gesichter vor Sorge faltig werden.
Sehen Mundwinkel,
die sich nach oben ziehen.
Sehen Musiker,
die unserem Schritt eine Melodie geben.
Sehen so viel,
wenn wir nur mal die Augen öffnen würden.
© Nelli Halter
Hallo ihr Lieben!
Anbei findet Ihr einen neuen Text von mir.
Hoffe, er inspiriert Euch dazu, jeden Moment noch intensiver wahrzunehmen.
Fühlt Eure Emotionen und lasst raus, was Euch beschäftigt.
Ihr seid großartig!
Vielen lieben Dank an jeden von Euch, der sich die Zeit nimmt, auf meinem Blog zu stöbern!
Liebe Grüße
Eure Nelli
PS: Falls Ihr auf Instagram unterwegs, schaut gerne vorbei, wenn Ihr mögt: poetess_
oder auch auf Facebook: Fortlaufend
Habt ein wunderbares Wochenende!

Das große Nichts.
Sie schreit dir ins Gesicht.
Lässt ihre sanften, weichen Finger über deine Wangen streifen.
Lässt ihre Narben sichtbar werden,
die noch immer brennen.
Hoch lodern, so hoch, wie deine Angst.
Die hinter jeder Ecke deiner Gedanken lauert.
Auf dich wartet.
Sich auf dich werfen will,
um dich zu schützen,
vor dem,
was du nicht willst.
Dem Morgen.
Wartend
Lauernd
–
Schwer, die Gedanken zu ordnen.
Wenn man die Reihenfolge nicht kennt.
Die Reihenfolge, der Ereignisse,
derer wegen alles ins Wanken geriet.
Schwankend, bis heute noch,
reagieren deine Worte
auf das große Nichts,
das in dir brennt.
© Nelli H.
Stille.
Stille Reise.
Schon als kleines Kind versuchte ich die Stille einzufangen.
So beruhigend.
Sie fordert nichts.
© Nelli H.
Gedankenurlaub.
Gedanken, eingebettet in wolligem Geflecht.
Ruhen aus,
von diesem Weltenlärm.
Von dieser furchtbaren Zornesausbreitung.
Diese Unentschlossenheit mancher.
Lässt mich unruhig atmen,
lässt mich wellig werden.
Gedankenzerschmelzung.
Gedankenverlust.
Gehirnstopp.
Ganz sacht.
Zurückschieben,
den Gedankenstrom.
Umschlungen von beruhigendem poetischen Schwall,
nicke ich dieser Ruhe zu.
Sie wiegt mich ganz leise hin und her.
Bettet mich weich in dieser Stille.
Einzig der Wind umhüllt das Schweigen
mit einer sanften Symphonie.
Legt mich nieder, auf die Meeresmatratze.
Sie schwankt.
Ich falle.
Lande auf hartem Beton.
Autolärm.
Menschenhetze.
Arbeitsstress.
Sturmwarnung.
© Nelli Halter.
Blutrotes Pergament.

© Nelli H.
Vor mir liegend, blutrotes Pergament.
Deine Schrift wohnt darin, hat sich fein säuberlich darauf niedergelassen.
Ich möchte meinen Blick abwenden, möchte die Botschaft nicht lesen. Meine Augen nach rechts lenkend, um die kahle Wand zu betrachten, festigt der Blick sich nicht. Möchte weiterwandern, so lange, bis das Rot sich in den Pupillen spiegelt.
So dunkelrot, wandern die Worte meine Arme hinauf, hinterlassen blutrote Spuren, hinauf, nisten sich in meinen Gedanken ein.
Die Hände, sie haben sich verselbstständigt, haben stoisch nach dem Pergament gegriffen und halten es fest, so fest, dass meine Fingerkuppen ganz weiß werden.
Das Pergament ist schwer, es brennt wie Feuer in meinen Händen.
Jedes Wort lässt einen Fluss von Erinnerungen aus meinen Augen weichen. Doch niemals, niemals mehr wollte ich in jenen schwimmen.
© Nelli H.
| Wortperlen. |
Deine Worte,
sie plätschern.
Ich höre,
wie jedes Wort von dir
wie ein Wassertropfen
auf mich niederfällt.
Bei jedem Wort
ein Plätschern.
Sekündliches Getropfe
auf meine eiskalte Haut.
Ich spüre nichts,
selbst nach Stunden
deines andauernden Wasserfalls,
ist meine Kleidung nicht durchnässt.
Sie perlen,
perlen ab.
Fallen.
Brechen am Boden entzwei.
Existieren für mich nicht.
Versinken in der Erde,
werden bröckelig.
Vor einiger Zeit wäre ich darin
ertrunken,
elendig untergegangen.
Doch nun perlen sie ab
und verschwinden.
Du wirst immer heller,
irgendwann wirst du
unsichtbar
für mich sein.
© Nelli H. H.

