Poesie

Zeiten und Seelen wandeln sich.

Es gab Zeiten,
da dachte ich,
an seinen Worten würde ich verbrennen.
Es gab Zeiten,
da dachte ich,
Trauer und Wut würden mich verschlingen
und kein Wort von mir je etwas bringen.
Es gab Zeiten,
da dachte ich,
es gäbe nicht genug Atem, um das zu überstehen.
Es gab Zeiten,
da dachte ich,
das Leben sei nicht lebenswert.

Und dann kam er,  
der Tag,
an dem er ging
und die Dunkelheit ihm folgte.
Es war, als würde das erste Mal seit Langem
der Sauerstoff meine Lunge erreichen.
Durchatmen.
Die Tage wurden heller
und das Licht flutete auch meine Seele.
Langsam und stetig
konnte ich Farben sehen,
wo vorher nur Schwärze war.
Und Wärme spüren,
wo vorher nur Kälte war.

Langsam verstand ich,
dass ich das Recht habe hier zu sein.
Zu leben.
Dass ich genug bin, so wie ich bin.
Dass ich liebenswert und wertvoll bin.

Das wünsche ich mir auch für Dich,
dass Du verstehst,
wie wichtig und kostbar Du bist.

Du bist ein Lichtblick,
ein Silberstreifen am Horizont.

Lass mich Dein Spiegel sein,
der Dir zeigt,
wie liebenswert und wertvoll Du bist.
Lass mich die Stimme sein,
die Dir zuflüstert,
wie viel heller Du diese Welt machst.


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Alltagsgedanken

Ein Hoch auf dich und das Leben.

Ohrenbetäubendes Rauschen vernebelt mir den Verstand, als hätte ich den Radiosender gewechselt und keinen guten Empfang. Ich weiß ganz genau, was nun kommt: Diese immer lauter werdende Stimme, die in mir wohnt, sich in mir eingenistet hat und mich immer mal wieder besucht. Zwar nicht mehr so oft wie noch vor einem halben Jahrzehnt und doch noch oft genug.

Im Innern diskutieren wir: Die Stimme ist kontra, ich – wie immer – pro. Pro Leben, pro Wachstum, pro Vertrauen. Doch mein argwöhnischer Begleiter ist dagegen, egal, wofür ich bin – er hält dagegen.
„Du hast das bisher auch noch nicht gemacht. Wieso jetzt? Du hast bisher so gedacht und agiert, wieso willst du das ändern?“
Ich bleibe ruhig und gebiete ihr Einhalt mit einem einfachen „Stop“. Der empfohlene Trick meiner Therapeutin ist so simpel wie effektiv. Innerhalb von einer Sekunde ist Ruhe. Ich genieße die sich ausbreitende Stille und atme tief durch.

Ich weiß, wer ich bin, was ich kann und was ich tun werde. Ich brauche keine Kritikerin, keine Rezensentin, die mein Leben bis ins Kleinste bewertet und nichts anderes kann, als darüber zu nörgeln, was ich nicht richtig mache.

Das Leben ist nicht dafür da, alles bis ins letzte Detail zu planen und zu kontrollieren, sondern dafür, so zu leben, wie man es möchte. So zu leben, dass man glücklich ist. Und zwar nicht erst im nächsten Jahr oder in fünf oder wenn man dies und jenes erreicht hat, sondern jetzt, in diesem Moment.

Was ich in den letzten Jahren gelernt habe, ist, dass Angst zwar manchmal durchaus sinnvoll ist, aber man nicht zulassen darf, dass daraus ein Käfig wird. Und der erste Schritt, um dem entgegenzuwirken ist, genau das zu tun, was einem Angst macht.

Alles beginnt damit, für sich selbst einzustehen, zu sagen, was einen bewegt und klipp und klar „Nein“ zu sagen, wenn man etwas nicht tun möchte. People pleasing ade.

Wenn du kennst, worüber ich hier schreibe, möchte ich dir Folgendes sagen:

Du bist wichtig.
Deine Meinung zählt.
Du bist wertvoll und du wirst geliebt.

Und irgendwann wirst du verstehen, wieso diese Phase in deinem Leben vonnöten war. Du wirst dich selbst kennen und lieben lernen – auch wenn dir das gerade vielleicht noch unmöglich erscheint. Deine Gedanken, Verhaltensmuster und Glaubenssätze sind über Jahrzehnte hinweg entstanden, daher wirst du sie nicht über Nacht verändern können. Doch nach und nach, in deinem ganz eigenen Tempo, wirst du Veränderungen bemerken und das Bild, das du von dir hast, wird sich ins Positive wandeln.

Da bin ich mir sicher.





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Poesie

|Herzöffnung|

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Poesie

Glück.

Das Innere sträubt sich nach Außen. Ergibt ein Meer an Emotionen.
Ein Meer der Trauer, des Glücks, der Freude, des Schmerzes. Es tropft aus jeder Pore, lässt Synapsen pulsieren.
Verlustängste, die mich quälen, das Gefühl, immer wieder aufs Neue verlassen worden zu sein, das Gefühl, dass dies immer wieder passieren wird. Dass jeder, der einem wichtig ist, irgendwann geht, dass man zurückgelassen wird, weil man nicht zählt, im Leben der anderen.
Das, was da lauthals schreit, sich Gehör verschafft, ist mein verletztes inneres Kind, das zu erkennen, hat seine Zeit gedauert, das zu akzeptieren, noch länger. Und doch hilft diese Erkenntnis gerade nicht dabei, diese Verletzung zu heilen.
Den goldenen Samen in meinem Herzen habe ich gepflanzt und pflege ihn, die Geduld, bis die Pflanze des Vertrauens aufblüht, ist es, die gerade nicht existiert.
So sitze ich hier, füttere meine Seele mit Musik, streichle sie und versichere ihr, dass wieder hellere Zeiten anbrechen werden.
In mich hineinlächelnd, weiß ich, dass das stimmt.
Der Moment fließt durch meinen Körper hindurch, lasse ihn zu, voll und ganz, denn es ist wichtig, zu leben, zu spüren und zuzulassen, was man fühlt.

„And if you’re still bleeding, you’re the lucky ones
‚Cause most of our feelings, they are dead and they are gone.
[…]
And if you’re still breathing, you’re the lucky ones.“
(Daughter – Youth)

So schallt es aus dem Lautsprecher und dieses Wunder, überhaupt auf dieser Welt sein zu dürfen, durchströmt mich, lässt mein Blut tanzen und mich atmen.
Dieses Geschenk, sich jeden Tag aufs Neue besser kennenlernen zu können und diese Schönheit der Welt nicht nur zu sehen, sondern sich mit dieser Energie verbinden zu können und mit den Menschen, die einem so ähnlich sind, dass es schmerzt und gleichzeitig meine Seele erfreut.
Das ist das pure Glück.

© Nelli H. 

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Poesie

Liebe.

Verliebt in die Liebe,
richte ich meinen Blick
auf dich.
Deine Adern pulsieren, dein Herz pumpt Glück.
In jede Zelle deines Körpers,
fließt reine Freude.
Ja, bist du verrückt?!
Wo kommt all‘ die Liebe her?
Dachte, sie sei von der Welt verschluckt,
doch dann als ich verstand,
dass dem nicht so ist.
Dass ich dich vermiss‘ mit jedem Atemzug meines menschlichen kleinen Lebens,
jeden Tag bisher vergebens.
Doch dann,
dann sah ich dich
ganz rein
ganz frisch
ganz wunderbar
es geschah.
So säte ich dich eines Tages und goss dich jeden Tag
mit Streicheleinheiten, liebe Seele.
Da sprießte sie,
ich war entzückt.
Es erschien mir nicht mehr verrückt.
Dass ich liebte jeden Tag,
jeden noch so kleinen, kurzen Moment,
war er noch so flüchtig, noch so geschwind.
Ganz achtsam nahm ich wahr, was ist, was war.
Doch mehr auf das Jetzt, als auf das Damals,
den Fokus gerichtet,
meine Gedanken geschichtet
aufgereiht in Positivismus.
Strahle ich hinaus in die Welt.
Vibriere im Takt der Liebe.
Und hoffe, die Welt bebt mit.

© Nelli H. 

 

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Poesie

Begegnung mit mir selbst.

Den Schmerz hast du vor langer Zeit begraben,
in deinem Herzen.
Dieser Schmerz hat dich jahrelang gebremst,
dich gehindert, du selbst zu sein.
Die Angst verfolgte dich
und tut es an manchen Tagen noch.
Vertrauen, du kennst dieses Wort,
doch kannst du damit nichts anfangen.
So langsam tastest du dich wieder heran.
Jeden Tag ein Stückchen mehr.
Es ist harte Arbeit,
doch Arbeit, die du wert bist.

///

Gestern bist du dir selbst begegnet,
hast mit dir geredet,
dich umarmt.
So vieles verstanden.
Dich selbst verstanden.
Manche Menschen sind Monster,
doch du bist keines.
Du bist ein Wesen, das so viel Liebe zu geben hat.
Doch diese meist um sich herum verteilte,
anstatt nur ein winziges Bisschen für sich selbst zu behalten.

///

Gestern, da begegnete ich mir selbst.
Und ich verstand, wie wertvoll ich bin.

© Nelli H.

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Poesie

Selbstliebe.

Du weißt, dass ich dich liebe.
Das habe ich schon immer.
Nur sah ich es nicht.
Da ich zu sehr damit beschäftigt war, dich nicht zu mögen.
Rivalen, das waren wir unser Leben lang.
Doch vor kurzem verstand ich, dass es besser ist,
mit dir gemeinsame Sache zu machen.
Denn ich bin du und du bist ich.
Allein existieren wir nicht.
Denn, mein Gott, bist du mir wichtig.
Du bist so wundervoll wertvoll und alles für mich.
Meine Gedanken sagten mir lange Zeit etwas anderes.
Haben mich verdorben, mich verkorkst.
Nur Dunkelheit in mir verbreitet.
Doch dann verstand ich.
Ich liebe dich.
Du bist mein treuster Freund, weißt alles über mich.
Dir muss ich nichts erklären, du verstehst mich wortlos, gedankenlos.
Denn ich bin du und du bist ich.
Getrennt, sind wir Nichts.
© Nelli H. 

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